Auf der Basis aller bisherigen Studien, die zum selben Ergebnis kommen, unter anderen die der Enquetekommission des deutschen Bundestages 2002, legt der Autor, E. Waffenschmidt, Wert auf nicht zu ehrgeizige Annahmen und auf deutliche Energieeinsparungen. Die Studie ist bewusst auf Deutschland begrenzt und es sind Techniken, die heute verfügbar sind, zu Grunde gelegt.
Der heutige Bedarf an Strom, Wärme (inklusive Prozesshitze) und Treibstoff beläuft sich auf rund 2400 Milliarden Kilowattstunden (pro Kopf 31000) im Jahr. „Haus und Verkehr sind die zwei größten Batzen“, so Hufnagel. Fast die Hälfte entfällt auf Hauswärme, Warmwasser und Trocknungswärme. Hier lässt sich auch am meisten einsparen: nämlich 66 Prozent durch Altbau-Wärmedämmung nach der Norm der Neubauverordnung. Strom wird um 10 Prozent eingespart durch effiziente Beleuchtung und Verzicht auf Standby. Der Treibstoffbedarf lässt sich nach SFV-Studie um 50 Prozent senken durch 3-Liter/100 Kilometer-Autos und durch Verlagerung von zwei Dritteln des Güterfernverkehrs auf die Bahn. Mit diesem Szenario entfallen 45 Prozent des bisherigen Energieverbrauchs.
Die Erzeugung der erneuerbaren Energie stützt sich auf Solarenergie, Windkraft, Wasserkraft, Geothermie und Biomasse. Solaranlagen auf allen geeigneten Dächern und Fassaden („Solaranlagen haben der Wiese nichts verloren“) würden fast die Hälfte des heutigen Stromverbrauchs erzeugen. Mehr als die Hälfte gar erzeugen Windräder unter der Voraussetzung, dass Altanlagen durch neue, leistungsfähigere ersetzt werden, dass der Ausbau in Süddeutschland auf etwa die Leistung wie jetzt in Norddeutschland gebracht wird („einfach nur dort, wo gute Standorte sind“) und dass Offshore-Windparks gebaut werden. Mit Geothermie aus der Tiefe der Erde als Fernwärme und mit dezentraler Wärme aus Wärmepumpen würde ein Großteil des zukünftigen Wärmebedarfs gedeckt. Einen eher geringen, aber unverzichtbaren Anteil nimmt der Ausbau der Wasserkraft ein, die dann sieben Prozent der Stromerzeugung ausmacht.
Zur Biomasse zählt der Autor Waldholz, Reststoffe (Abfälle, Gülle, Klärschlamm und Bio-Reste) und landwirtschaftliche Anbauprodukte. 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche soll für solche nachwachsenden Rohstoffe genutzt werden. Von möglichen Rohstoffen als Treibstoff sieht der Autor das Rapsöl und die Herstellung flüssiger Treibstoffe sehr kritisch, weil sie eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung nicht zulassen, geringe Energieeffizienz aufweisen und im Fall des flüssigen Treibstoffs zentrale Großanlagen erforderlich machen. Als Lösung sieht er die Herstellung von Biogas, das pro Quadratmeter Erntefläche etwa fünf Kilowattstunden an Energie ergibt und damit mehr als drei mal soviel wie Raps und doppelt so viel wie flüssige Treibstoffe. Alle aufgezählten Biomassen erbringen nach Umwandlung die Menge an zukünftig benötigten Treibstoffen, so die Studie.
Die Schaubilder zur Studie ergeben sogar mehr als 100 Prozent erneuerbare Energien, die zur Deckung des künftigen Bedarfs ausreichen. „Es langt also“ resümierte Hufnagel und führte zum Schluss das Beispiel des Landkreises Weilheim an, der beschlossen hat, innerhalb seiner Grenzen die 100 Prozent bis 2025 zu erreichen.
16.10.2007
Herwig Hufnagel zur Studie des Solarenergie-Fördervereins Deutschland