24.02.2004
Uli Rink:
 „Energieneutrales Wohnen“

Als Hauseigentümer die Energiewende schaffen

Sein Debüt als Referent hat der neue Vorsitzende von Solar mobil Heidenheim, Ulrich Rink, gegeben. Sein Thema: “Wohnen mit neutraler Energiebilanz“. Er zeigte in fünf Schritten anhand zahlreicher Berechnungen den Weg zu einem Haus, das ganz ohne fossile Energie auskommt. Ausgangspunkt war ein Standard-Einfamilien-Haus der 80-er Jahre.

 

Vierzig Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie werde für Wohnungsheizung und privaten Elektroenergieverbrauch aufgewendet. Es lohne sich daher, hier nach Möglichkeiten der Einsparung und des Einsatzes von erneuerbaren Energien zu suchen. Der erste Schritt sei ein energiebewusstes Nutzerverhalten. Der Redner empfahl „die Bewusstmachung der eigenen Gewohnheiten und das Entwickeln eines Gespürs für Energiemengen durch Beobachten und Messen“.

Im zweiten Schritt wurden die Wärmeverluste angegangen. Dabei müsse in die Gebäudehülle eingegriffen werden. Die Dachisolation, eine auf der Außenwand aufgeklebte Dämmschicht von 14 Zentimetern und Thermo-Glas-Fenster würden den thermischen Energieverbrauch auf rund 48 Prozent vermindern.

Rinks dritter Schritt galt Anlagen zur Gewinnung von Solarenergie. Eine thermische Solaranlage könne bei der Warmwasserbereitung 62 Prozent einsparen. Nicht zu empfehlen sei die solare Heizungsunterstützung. Als sehr effektiv schätzte er eine Fotovoltaikanlage ein. Rink nutzte in seiner Beispielrechnung dafür die volle Dachfläche. Dies ergab einen Überschuss an elektrischer Energie von 5.200 Kilowattstunden. Der thermische Energieverbrauch sei nun noch einmal um 8 auf 40 Prozent der Ausgangslage reduziert worden.

Der vierte Schritt diente der Kontrolle der Lüftungsverluste. „Die Fenster bleiben in der Heizungsperiode geschlossen“, so der Fachmann. Voraussetzung dafür sei der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Der Lüftungswärmebedarf könne so auf 20 Prozent zurückgefahren werden. Das Gebäude brauche nun nur noch 26 Prozent fossile Energie.

Diesen Wert galt es in einem letzten Schritt noch weiter nach unten zu drücken. Der Referent untersuchte die Wirkung von drei hoch effizienten Heizungsanlagen: die Holz- und die Holzpelletheizung, die thermisch geführte Brennstoffzelle als  Kraft-Wärme-Kopplung sowie die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Holzheizung, die als Pelletheizung auch einen mit der Ölheizung vergleichbaren Komfort biete, sei sehr ratsam, da Holz eine CO2-neutrale Energieform sei. „Bezüglich der Freisetzung von CO2 macht es keinen Unterschied, ob das Holz im Wald verrottet oder im Holzofen verbrannt wird“, so der Referent. Vor einigen Jahren sei deshalb der „Holzofen neu erfunden und der Wirkungsgrad erheblich verbessert worden“. Um im letzen Schritt „neutrale Energiebilanz“ zu erreichen seien nur noch rund 2.500 Kilogramm Holz oder Holzpellets (entspricht rund 1000 Liter Heizöl) notwendig. Mit der Brennstoffzelle werde das Ziel nicht erreicht. Rinks klarer Favorit war die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Diese stelle eine Hightec-Lösung dar und bringe sogar gegenüber dem Verbrauchswert der 80-er Jahre einen kleinen Energieüberschuss.