17.07.2001
Kurt Haffner:
 

Einer Solarstadt bleibt mehr Kaufkraft

(hmh) „Nicht jede Stadt kann eine ‚global city’ werden, aber jede Stadt kann eine ‚solar city’ werden und dies allein führt zu einer Reduzierung des aus der Stadt abfließenden Kapitals“. Auf diesen Nenner brachte Kurt Haffner, Vorsitzender von „Solar Mobil Heidenheim“ seinen Vortrag, der unter dem Thema stand: „Die Regeneration der Stadt durch Sonnenenergie“.
 

Haffner zeigte auf, dass die Entwicklung der Städte erst durch fossile Energieträger möglich wurde. Vorher sei ihr Wachstum begrenzt gewesen durch die Menge an Energie (und Nahrungsmittel), die in ihrem Umland gewonnen werden konnte. Erst im 19. Jahrhundert wuchsen Städte dort, wo Kohle leicht hintransportiert werden konnte: an Flüssen. Erst die Elektrizität und die Entwicklung des Verkehrs machte das Wachstum der Städte relativ unabhängig von ihrer topografischen Lage. Typisch sei nun, dass das Geld für Energie, Transport und Güter des täglichen Bedarfs die Städte verlässt. Das so ausgegebene Geld müsse zwangsläufig durch andere Wertschöpfung verdient werden. Dabei trete mit der Globalisierung zunehmend ins Blickfeld, dass Firmen sehr schnell ihre Standorte wechseln können und damit Quellen der Wertschöpfung entfallen. Dies führe in der Folge nicht nur zu Arbeitsplatzverlust, sondern auch zum Ausfall von Steuereinnahmen. Vor diesem Hintergrund sei das Bemühen aller Kommunen um Ausweisung von möglichst preisgünstigen Gewerbegebieten zu verstehen.

Wenn es gelingt, die Stadt zu einer „solar city“ zu machen, bleibe ein bedeutender Teil des Kapitals in der Stadt, so Haffners Folgerung. Es sei kein Transport der Energie notwendig und die Energie an sich komme kostenlos von der Sonne. Zwar würden die Anlagenkosten zum Teil ebenfalls abfließen, aber ein Teil, der die Montage und den Betrieb dieser Anlagen betrifft, bleibe in der Stadt, da diese von örtlichen Betrieben montiert und gewartet werden können.

Einmal mehr führte der Referent das Beispiel der Stadt Nürtingen an, die die Vision entwickelt habe, in 50 Jahren mindestens die Hälfte der benötigten Energie solar und den Rest mit effizienten Blockheizkraftwerken zu decken.

Sonnenenergie richtig genutzt ermögliche die Reduzierung der Ausgaben der Stadt als Ganzes. Der Aufwand an Wertschöpfung brauche nicht so hoch zu sein. Dies führe zur Regeneration der Stadt, besonders dann, wenn wie absehbar fossile Energieträger unbezahlbar werden.