24.09.11 |
Jubiläum mit Autoschau |
Drei elektrisch angetriebene, heute käufliche Großserien-Fahrzeuge und zwei mit Hybridantrieb waren vor dem Marineheim am Samstag aufgebaut. Anlass war das 20-jährige Jubiläum des Solar mobil Heidenheim. |
„Es hätten auch mehr sein können, wenn nicht zeitgleich die IAA stattgefunden hätte“, sagte Organisator Conrad Rössel. Überdies war der vor rund 18 Jahren fertig gestellte „Lektrix“, ein vom Verein auf elektrischen Antrieb umgebauter Seat Marbella, extra von Tübingen nach Heidenheim gebracht worden. Dank der Pflege von Vereinsmitglied Johannes Mühlbayer ist dieser immer noch fahrbereit. In nicht weniger als sieben Vorträgen wurden die 20 Jahre des Bestehens ausgeleuchtet. Wolfgang Mayer, der erste Vorsitzende des Vereins, befasste sich mit der Gründerzeit, der Motivation zur Gründung und den Vereinszielen. An erster Stelle habe die „Förderung der Entwicklung und Anwendung regenerativer Energiequellen in der Verkehrstechnik“ gestanden. Conrad Rössel, zeigte die (teils) mangelhafte Qualität damals erhältlicher Elektro-Fahrzeuge auf. Dies habe einen harten Kern von „Schraubern“ veranlasst, ein eigenes Elektrofahrzeug auf die Räder zu stellen, zumal dies im Rahmen einer ersten Förderwelle vom Land bezuschusst wurde. Die Gründe dafür, dass der Umschwung zur Elektromobilität nicht bereits zu Anfang der 90-er Jahre begonnen hat, sah der heute als Entwickler in der Hybridtechnik arbeitende Diplomingenieur im niedrigen Erdölpreis, in den ungeeigneten Bleibatterien und in zu geringen Kenntnissen über das Management solcher Stromspeicher. Heinz Schäffer berichtete über die großen Events, die vom Verein auf die Beine gestellt wurden. Dazu zählen ein kleinerer und zwei große Solartage je am Werkgymnasium und an der Adalbert-Stifter-Realschule. Vom Messeerlös hatten die Schulen eine 1-KW-Photvoltaikanlage installiert bekommen, wobei die Schüler selbst mit Hand anlegten. „Wir staunten über das Interesse, das diese Solartage bei der Bevölkerung weckte“, sagte Schäffer, der diese maßgeblich organisiert hatte, mit Blick auf tausende von Besuchern. Ein Highlight, sei die gestalterische und technische Entwicklung sowie der Aufbau des „Sunny Eye“ für die Landesgartenschau gewesen. Die der Sonne nachgeführte Photovoltaikanlage in Form einer stilisierten Blume, wurde nach der Landesgartenschau ans Werkgymnasium – dem Ursprung des gestalterischen Konzepts - verpflanzt. Hans-Martin Hartmann beschrieb den Konzeptwechsel. Nach Ende der „Werkstattphase“ (Bau des Lektrix) und dem Wechsel im Vorstand – es folgte Kurt Haffner – habe sich der Verein verstärkt der Förderung der regenerativen Energien zugewandt. Man habe dies mit Vorträgen, mit Exkursionen zu vorbildlichen Anlagen und einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit erreicht. Kurt Haffner selbst habe bei den über 100 öffentlichen Auftritten alleine über 20 Vorträge bestritten. Sein Verdienst sei auch der Kampf um die kostendeckende Vergütung gewesen, der schließlich damit belohnt wurde, dass der damalige OB Himmelsbach eine Vergütung von 2 DM für die Kilowattstunde Sonnenstrom zusagte, die schließlich zehn Jahre lang bezahlt wurde – vier Jahre vor dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz! Uli Rink, der 2003 Kurt Haffner abgelöst hatte, war ein Ausblick vorbehalten. Die Energiewende sei noch nicht vollzogen, sagte er. Die etablierten großen Stromversorger formierten sich wieder mit Kohlekraftwerken und Desertec. Stattdessen müsse die dezentrale regenerative Stromerzeugung tatkräftig unterstützt und ausgebaut werden. Solare öffentliche und individuelle Verkehrskonzepte für die Region müssten entwickelt werden. Stichworte dazu: zweigleisige Steckenabschnitte auf der Brenzbahn, 30-Minuten-Takt, Stadtstraßenbahnsystem, Güterterminal südlich Mergelstetten. Conrad Rössel beleuchtete abschließend den Stand und die kurzfristigen Neuerscheinungen auf dem Markt der individuellen Elektro- und Hybridmobilität, einem Thema, dem er am 8.11. einen Vortrag widmet. |