20.04.2005
Dr. Karl Heinz Linke:
 

Lieber wenige große als viele kleine Anlagen

„Was der Regionalverband vor wenigen Jahren als großen Wurf beschlossen hat, ist heute schon überholt“, sagte Dr. Karl-Heinz Linke, Planer der in Ellwangen ansässigen Uhl-Windkraft bei Solar mobil Heidenheim. Damals sei man höchstens von Zwei-Megawatt-Anlagen ausgegangen. Heute sei man bereits bei Fünf-Megawatt. Die Technik in der Windkraftbranche schreite in ähnlicher Geschwindigkeit voran wie in der Computerbranche.

Um die volle Leistungsfähigkeit der größten Anlagen auf der Ostalb nutzen zu können, müsse man bis auf 140 Meter Nabenhöhe gehen. Diese auf 100 Meter zu setzen, was der Regionalplan als Maximum erlaubt, „wäre rausgeschmissenes Geld“. Die Flughöhe als Höhen-Beschränkung spiele keine Rolle, meinte der Referent und plädierte für die Festsetzung individueller Nabenhöhen, so dass auch die großen zum Zug kämen. Große Anlagen würden sich durchaus entlastend auswirken. Aufgrund der langsameren Umdrehung wären diese optisch angenehmer. Das Repowering (Ersetzen von kleinen durch große Anlagen) habe die Erkenntnis gefördert, dass wenige große Anlagen verträglicher sind als viele kleine.

Zur weltweiten Lage des Energieverbrauchs sagte Linke, während die USA mit fünf Prozent der Weltbevölkerung ein Viertel der Weltenergie verbrauchten, liege China noch bei neun Prozent. Dessen Wirtschaft wachse derzeit aber um zehn Prozent bei einem rasant ansteigenden Energiebedarf. „Jeder kann sich ausrechnen, dass dadurch die Preise für fossile Energieträger anziehen“. Im Hinblick auf die CO2-Problematik wäre es verhängnisvoll, die Erneuerbaren Energien nicht verstärkt auszubauen, sagte der Windkraftfachmann. Eine Zwei-Megawatt-Windkraftanlage vermeide 2500 Tonnen CO2 jährlich. In Deutschland habe die Windkraft inzwischen die Wasserkraft überholt. Die Biomasse habe noch ein großes Potenzial. Insgesamt lägen die Erneuerbaren bei zehn Prozent.

Uhl Windkraft betreibe rund 30 Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, fünf davon in der Region Ostalb. Zahlreiche seien in der Planung. Linke berichtete auch über den Planungsaufwand.  Bis zur Genehmigung seien 500 Seiten umfassende Schriften mit den Behörden abzustimmen. Vorliegen müssten z.B. Schallprognosen, Schattenwurfprognosen, eine Umweltverträglichkeitsprüfung, darunter ein aufwändiges ornithologisches Gutachten. Auf Anfrage sagte der Sprecher die Uhl Windkraft sei logistisch nicht in der Lage, Kleinanleger zu bedienen. Man hoffe aber, dass eine Bank dies ermöglicht.