17.2.2009
Uli Rink

Wenn die energetische Gebäudesanierung ausgereizt ist, hilft nur klimaneutrale Energie einzusetzen

Ein Werkstattbericht

Einblick in die energetische Sanierung eines Mehrfamilienhauses und den Aufbau einer großen solarthermischen Anlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung erhielten die Zuhörer beim Vortrag von Ulrich Rink bei Solar mobil Heidenheim/VHS.

 

Im Zuge einer Energieberatung erstellte der Architekt ein energetisches Konzept. Dieses wurde bereits oder wird  noch in einem weiteren Bauabschnitt umgesetzt. Anhand von Fotos wurde der Sanierungsbedarf aufgezeigt. In diesem Fall musste das Gebäude in einen guten bauphysikalischen Zustand versetzt werden, bevor die eigentliche energetische Sanierung in Angriff genommen werden konnte. Feuchte Wände wurden trockengelegt, marode Dachgauben mussten neu aufgebaut, neue Fenster eingesetzt und die Dachvorsprünge vergrößert werden. Später erfolgende Bauabschnitte wurden so vorbereitet werden, dass diese ohne erneute Eingriffe vonstatten gehen können. Als Wärmeschutz wurde eine 20 Zentimeter starke Dämmung aufgebracht. Die Gauben und das Giebelfeld wurden mit Titanzink verkleidet. Die Wände erhielten eine Putzoberfläche. Die Heizungserneuerung in Kombination mit einer thermischen Solaranlage wird im Laufe dieses Jahres realisiert.

„Wenn ein Gebäude nicht weiter herunter sanierbar ist, muss ich schauen, dass ich klimaneutrale Energie gewinne“, sagte Rink und trug die Planung für eine große thermische Solaranlage vor. Generell sei die Solarstrahlung in Süddeutschland so gut, dass sie ausreicht, um 50 Prozent zur Heizung, 90 Prozent zur Brauchwassererwärmung und 28 Prozent zur Deckung des Strombedarfs beizusteuern. Auf Seiten der Bundesregierung bestehe der an zahlreichen Fördermöglichkeiten ablesbare Wille, große thermische Solaranlagen zu generieren, sagte Rink. Diese sollen zwischen 20 und 40 Quadratmeter groß sein, damit sie in der Übergangszeit die Heizung unterstützen. Er zeigte Komponenten und deren Eigenschaften auf und simulierte den Ertrag bei verschiedenen Konfigurationen mit dem „Get solar“, einem eigens dafür vorgesehenen Computerprogramm. Bei einer so großen Anlage müsse die erzeugte  Wärme in zwei Strängen „abgefahren“ werden muss. Das Herzstück der Anlage sei der Solar-Schichtenpufferspeicher. Dieser ermöglicht durch Thermosiphons und Schichtenleitbleche eine saubere thermische Schichtung in den beiden miteinander verbundenen Speichern. Erst diese Schichtung ermögliche eine hohe Effizienz. Der Speicher enthält auch eine Einheit zur Steuerung der Heizung. Das BAFA, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bezuschusst eine solarthermische Anlage mit der Basisförderung, einer Bonusförderung für Kesseltausch, einem Effizienzbonus bei Bestandsgebäuden und einem Innovationsbonus so, dass bei einem Bauvolumen von 25.000 Euro etwa 6.000 Euro vom BAFA kommen und weitere gut 1.000 Euro vom Finanzamt aufgrund der Abzugsfähigkeit von Handwerkerleistungen.