21.09.2000
Heinz J. Zoller: 

Holzpellet-Heizung kombiniert mit thermischer Solaranlage im Kommen

(hmh) Wenn der Heizölpreis weiter steigt lohnt es sich über eine heimische Energiequelle nachzudenken. „Sägemehl zu Holzpellets gepresst ist ein Energieträger, der sich ebenso komfortabel wie Öl oder Gas zum Heizen verfeuern lässt und hat zudem den Vorteil, dass er das Klima nicht belastet.“ So stellte Heinz Zoller, der in Herbrechtingen ein Planungsbüro für ökologische Haustechnik betreibt, bei einem Vortrag bei Solar Mobil Heidenheim die kleinen, etwa bleistiftdicken und 10 bis 12 Zentimeter langen Presslinge vor, die er als Muster herumreichte.

In unseren Breiten werde etwa ein Drittel aller Energie für die Gebäudeheizung aufgewendet. Wenn es gelänge, die fossilen Energieträger Öl und Gas einesteils durch Biomasse, andernteils durch direkte Sonnenenergie zu ersetzen, bedeute dies eine entscheidende Klimaentlastung. Biomasse verrotte entweder zu Humus oder lasse sich verbrennen, wobei die Wärme genutzt werden kann und Asche und Wasserdampf zurückbleiben. In beiden Fällen bleibe ein geschlossener Kreislauf. Da die Pflanze bei ihrem Wachstum so viel CO2 aufgenommen habe wie sie nachher bei der Verbrennung abgibt, spreche man von einem CO2-neutralen Energieträger. Das CO2-Einsparpotenziel ist laut Referent bei Biomasse größer als bei Fotovoltaik, Windkraft, Wasserkraft und Solarthermie zusammen.

„Jeder Landwirt, der eine Futtermittelpresse hat, kann die Pellets herstellen“, so Zoller. Durch hohen Druck entweiche die Restfeuchte aus dem Sägemehl und die enthaltenen Harze erzielten eine feste Verbindung. Der Energieaufwand zur Herstellung sei um ein Vielfaches geringer als bei der Aufbereitung von fossilen Brennstoffen und nur wenig größer als beim herkömmlichen Holzscheit. Dafür aber seien Pellets rationeller anwendbar. Pellets könnten aufgrund der Rieselfähigkeit vom Silozug in den Vorratsbunker gepumpt werden. Von dort transportiere eine Eintragsschnecke den Brennstoff in den Kessel. Die Zündung und der Brennvorgang laufe vollautomatisch und geregelt ab. Zoller empfahl fürs Einfamilienhaus, den Pellet-Kessel mit einem 1000-Liter-Pufferspeicher zu fahren, um möglichst lange Brennzeiten zu erzielen. Günstig sei außerdem die Kombination mit einer thermischen Solaranlage mit rund 12 Quadratmeter Kollektorfläche. Diese decke den Warmwasserbedarf im Sommer zu hundert Prozent und den Heizwasserbedarf in der Übergangszeit, so dass der Brenner wirklich nur im Winter in Aktion trete.

Bei etwa 64 Pfennig pro Liter Öl herrsche Preisgleichheit. Damit seien die Pellets zurzeit längst konkurrenzfähig. Die Investitionskosten für den Pellet-Kessel samt Vorratshaltung seien allerdings noch fast doppelt so hoch wie für einen Brennwertkessel. Einsparungen von rund 10 Prozent könne man erzielen bei Verwendung im Niedrigenergiehaus. „Dort braucht man keinen Vorratsbunker, denn einige Säcke Pellets genügen und diese können von Hand aufgegeben werden, wenn Sie gerade mal ein Bier aus dem Keller holen“, sagte Zoller. Der Pellet-Heizkessel wird mit 4.000 Mark, die Solaranlage mit 3.400 Mark bezuschusst.