16.06.2009 
Harald M. Wachter zu Energieeffizienz von Haushaltsgeräten
 

Entscheidungshilfe bei der Auswahl von Haushaltsgeräten

Welches sind die Energie sparendsten Haushaltsgeräte? Wie kann man seinen persönlichen Stromverbrauch senken? Antworten auf diese Fragen offerierte Harald M. Wachter bei seinem Vortrag bei Solar mobil Heidenheim/Volkshochschule. Er wies zusätzlich auf Seiten im Internet hin, die einen schnellen Überblick über Eigenschaft, Qualität und Energieverbrauch der Geräte liefern.

Grundsätzlich verbrauchen alle Geräte, die Wärme erzeugen, sehr viel Energie. „Man macht sich nicht klar, dass man mit einer Pferdestärke (1 PS/0,74 kW) noch nicht einmal ein Bügeleisen betreiben kann“, gab Wachter zu bedenken. Die größten Stromfresser im Haushalt seien in der Reihenfolge höherer – niederer Verbrauch: Elekro-Warmwasserboiler, Elektroherd, Wäschetrockner, Gefriergerät, Kühlschrank, Geschirrspüler und Waschmaschine. Ein bewusster Gebrauch dieser Geräte oder der Verzicht auf den Gebrauch (Wäschetrockner) ermögliche große Energie- und damit auch Geldersparnisse.

Ein 4-Personen-Haushalt verbrauche durchschnittlich 4.400 Kilowattstunden im Jahr. Als sparsam gelte ein Verbrauch von 2150 kWh/a. Die Warmwasserbereitung für Küche und Bad verschlängen durchschnittlich allein 1800 kW und schlügen mit 380 Euro im Jahr zu Buche.

Die Liste der Standby-Verbraucher führe der Elektroboiler mit 219 kWh pro Jahr an. Auch neue Empfangsgeräte für digitales Fernsehen kämen auf bis zu 300 kWh. „Bei den meisten elektronischen Geräten kann man das Standby umgehen, indem man das Gerät in eine einfache Steckdosenleiste mit Schalter einsteckt und den Schalter nach Gebrauch in die Stellung „Aus“ bringt. Dabei entsteht nicht der geringste Schaden am jeweiligen Gerät“, sagte der Elektro-Techniker. Nur Tintenstrahl Drucker sollte man unbedingt vorher am Drucker ausschalten und kurz warten – bis er die Druckköpfe „geparkt“ hat.

Ein nicht zu unterschätzendes Einsparpotenzial haben Energiesparleuchten. Beschaffungs- und Betriebskosten lägen pro Leuchtstelle bei rund 30 Euro in zehn Jahren, während dafür im gleichen Zeitraum für Glühbirnen 150 Euro ausgegeben würden. Ohnehin seien aber laut EU-Zeitplan die Tage der Glühbirne gezählt. Der Verzicht falle nicht schwer, denn es gebe mittlerweile dimmbare Energiesparleuchten mit Bio-Vollspektrum, die dem Tageslicht sehr nahe kommen.

Eine Entscheidungshilfe beim Neukauf von Haushaltsgeräten seien die EU-Labels. Ein kurzer, grüner Balken und der Buchstabe „A“ stehen für sparsame Geräte, B, C, etc. für immer weniger sparsame und schließlich „G“ und einem langem, rotem Balken für verbrauchsintensive Geräte. Ein „A+“ und sogar ein „A++“ gebe es bei Kühl- und Gefriergeräten. Gleichartige Labels für Autoreifen und Isolationsmaterial seien in Vorbereitung. Daneben gebe es das amerikanische Label „Energystar“. Beim Neukauf von Geräten werde die Auswahl erleichtert durch Aufsuchen bestimmter Seiten im Internet, z.B.www.stromeffizienz.de. Auch Testberichte machten sparsame Geräte auf einen Blick kenntlich. Die Seite www.ecotopten.de vom Fraunhofer Institut Freiburg gebe nicht nur Auskunft über die sparsamsten Geräte inklusive Gesamtkosten, sondern auch über deren sinnvollen Gebrauch. „Selbst die sparsamste Waschmaschine kann zu einem hohen Verbrauch führen, wenn unnötig hohe Waschtemperaturen gewählt werden“, erläuterte der Referent. Da das Aufheizen des Wassers viel Energie verbraucht, sei eine Waschmaschine mit separatem Warm- und Kaltwasserzulauf zu empfehlen, besonders dann, wenn das warme Wasser mittels thermischer Solaranlage erzeugt wird.

Wenig Orientierung gebe es bei Flachbildschirmen und Monitoren. Grundsätzlich steige der Verbrauch mit der Größe. LCD-Fernseher seien sparsamer als Plasma-Fernseher. TFT-PC-Monitoren mit Hintergrundbeleuchtung verbrauchten weniger als Röhren-Monitore, aber innerhalb der Familie der TFT-Monitore gebe es große Unterschiede.

Bei Herden und Backöfen seien Gasgeräte im Vorteil. Sparen könne man mit Elektroherden, wenn der Topfdurchmesser genau dem der Herdplatte entspricht. Glaskeramikherde seien gegenüber herkömmlichen Kochplatten energetisch vorn. Bis zu 30 Prozent weniger Strom verbrauchten Induktionsherde, weil dabei nicht die Platte, sondern der Topfboden erhitzt wird. Letztere setzten aber den Nutzer einem hohen Magnetfeld aus, wenn er sich in unmittelbarer Nähe befindet (Herzschrittmacher). Um Wasser zu erwärmen, sei ein Wasserkocher der Herdplatte vorzuziehen.