7.11.2006
Uli Rink
 

Biomasse im Heizkamin nutzen

Die Biomasse in Form von nachwachsendem Holz ist für unsere Region ein wichtiger Baustein in der Energieversorgung. Immerhin 13 Prozent der Bevölkerung können damit die benötigte Wärmeenergie decken. Dies waren zwei der Kernaussagen von Ulrich Rink, der bei Solar mobil Heidenheim über Heizkamine referierte. Er wusste über dieses „Wohnmöbel mit der sichtbaren Flamme“, das wie ein Kachelofen verkleidet werden kann, zahlreiche persönliche und gesellschaftliche Nutzen aufzuzählen.
 

So diene es der Nachhaltigkeit. Es biete Versorgungssicherheit falls das primäre Heizsystem ausfällt, reduziere die Heizkosten, sichere Wertschöpfung in der Region und schaffe Arbeitsplätze in der Holzwirtschaft. Bei voller Ausschöpfung der Ressource Biomasse werde die Abhängigkeit von fossiler Energie erheblich gemindert.

Der Architekt, der sich auf energetische Gebäudesanierung spezialisiert hat, stellte einleitend dar, wie viel Energie erneuerbare Energieformen bezogen auf einen Hektar erbringen können und machte dabei deutlich, dass das Restholz des Waldes „nur“ rund 10.000 Kilowattstunden pro Hektar und Jahr erbringt, die Windkraft jedoch das Hundertfache. „Unsere Technik ist der Natur haushoch überlegen“, stellte er fest. Trotz des geringen Ertrags des Waldes gelte es aber auch diesen zu nutzen.

Heizkamine gebe es in zahlreichen Varianten. In einigen könne Scheitholz verbrannt werden, in anderen Pellets oder beides. Viel hänge davon ab, dass die Glastüre des Kaminofens dicht schließt. Gute Heizkamine für Scheitholz wiesen einen Wirkungsgrad von bis zu 85 Prozent, solche für Pellets bis zu 96 Prozent auf. Rund 30 Prozent der Wärme werde an den Raum abgegeben, der Rest werde der Zentralheizung zugeführt, wobei der Ofen bei gut isolierten Gebäuden das alleinige Heizsystem darstellen könne. Er könne aber auch als zweites Heizsystem eine bestehende Gas- oder Ölheizung ergänzen, wobei letztere in der Übergangszeit nicht benötigt mehr wird. Zusätzlich werde gerne eine thermische Solaranlage in eine kombinierte Heizanlage eingebunden, entweder nur für die Warmwasserbereitung oder auch für die Heizungsunterstützung.

Wie dies technisch funktioniert, erläuterte Rink anhand von Grafiken. Sodann wandte er sich der Berechnung der benötigten Holzmenge für ein übliches Einfamilienhaus bei rund fünfstündigem Heizbetrieb pro Tag zu. Nach seiner Rechnung wandern neun Festmeter Scheitholz im Jahr durch den Kamin (Biomassertrag von 2,1 Hektar Wald). An Kosten dafür fielen an: rund 1000 Euro weniger als wenn diese Energiemenge mit Erdgas erzeugt werden würde oder rund 500 Euro weniger, wenn Pellets zum Einsatz kämen. An Investitionskosten müsse mit rund 25.000 Euro gerechnet werden.