16.12.2000
Martin Rombusch

Energiedaten des Passivhauses positiv

Das Passivhaus im Flamenweg, eines der ersten dieser mit minimaler Energie auskommenden Häuser Süddeutschlands, liefert seit mehr als vier Jahren Energie-Daten, die Martin Rombusch, Bauherr und Bewohner fast täglich protokollierte. Er verfügt damit über verlässliche Vergleichswerte zu anderen Haustypen, zum Beispiel dem Niedrigenergiehaus, dem Null-Energiehaus und dem Plus-Energiehaus. Über seine Messungen, Vergleiche und Erfahrungen berichtete er kürzlich beim Verein Solar Mobil Heidenheim.
 

Das Haus wurde nach strengsten ökologischen Gesichtspunkten erbaut. Das Baumaterial Holz blieb naturbelassen. Die 60 Zentimeter starken Wände, Böden und Decken wurden mit Cellulose-Dämmmaterial befüllt. Nicht einmal für die Fenster- und Türabdichtungen stand PU-Schaum zur Verfügung. Der kubusförmige Baukörper weist nur nach Süden größere Fenster auf, sonst kleinere. Sie sind als dreifach-wärmeschutzverglaste Kastenfenster ausgebildet. Alle Fugen wurden sorgfältig abgeklebt, sodass eine hohe Winddichtigkeit erreicht wurde. Für Frischluft sorgt eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Das Haus verfügt über keine Heizung, wiewohl der Hausherr es doch gut fände, wenn „sich in der Zuluft ein kleines Heizregister befände“.  So muss man in kalten Wintertagen „halt ein paar Kerzen anzünden oder den Backofen für eine halbe Stunde einschalten.“ Auf der Südseite befindet sich eine thermische und eine fotovoltaische Solaranlage. Solarthermik samt Speicher sind so ausgelegt, dass das Warmwasser nur bei ungünstigen Wetterverhältnissen unter die Duschtemperatur abfällt. Nur an zwei Tagen musste der Speicher elektrisch nachgeheizt werden. Die Fotovoltaikanlage liefere in den Sommermonaten mehr Strom ab als aus dem Netz bezogen wird.

Während für ein Passivhaus mittlere Endwerte von 50 Kilowattstunden im Jahr pro Quadratmeter Wohnfläche angegeben würden – dies sei etwa ein Fünftel des untersten Eckwerts nach Wärmeschutzverordnung –  genügten in seinem Haus im Vier-Jahresmittel nur 22,4 Kilowattstunden; 8,7 Kilowattstunden davon wurden selbst erzeugt. Es liege damit deutlich im unteren Bereich von Passivhäusern.

Rombusch zog in seine Berechnungen auch die kumulierte Herstellungsenergie ein. Inklusive der Instandhaltung liege sein Haus zwar um den Faktor zwei höher als ein Standardhaus. Beim energieautarken oder gar beim Plus-Energie-Haus werde jedoch erheblich mehr Energie für Herstellung und Instandhaltung aufgewendet als beim Passivhaus.  „In der ökologischen Bilanz schneidet das Passivhaus weit besser ab als diese auf extrem niedrigen Fremdenergie-Bezug getrimmten Häuser“, so der Referent.

Positiv bewertete er das subjektive Wohnbehagen. Durch die sehr gute Wärmedämmung und das Fehlen von Zugluft könne man auch bei 18 Grad Raumtemperatur noch gemütlich im Hemd sitzen. Die ständige Luftumwälzung sorge stets für frische Luft und verhindere unangenehme Gerüche und Schimmelbildung. „Wenn man seinen Lebensstil darauf einstellt, lebt man sehr gut in einem Passivhaus“, so das abschließende Urteil.