Besichtigung eines Minimalenergiehauses in Heidenheim
Das Thema Gebäudeheizung steht derzeit zu Recht im politischen Fokus.
Nur ein kleiner Teil der Energiewende ist vollzogen, wenn die Stromerzeugung auf erneuerbaren Energien basiert. Klimaneutralität bedeutet auch ein revolutionieren der Heiz-und Gebäudetechnik.
Unser Mitglied Dr. Martin Rombusch hat dies lange vor weiten Teilen der Politik und der Architektenschaar erkannt und schon vor 27 Jahren ein Minimalenergiehaus gebaut
- ganz ohne Heizung.
Dafür mit eine luftdichte Wärmehülle, kontrollierter Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, thermische Solaranlage mit Wärmespeicher, Photovoltaikanlage, Regenwassernutzung, ...
Am 22.04. hat er interessierte Besucher durch sein Haus geführt und die verschiedenen technischen Lösungen erläutert sowie von der Erfahrung seiner Familie berichtet.
Das Haus ist in Holzständerbauweise aufgebaut und besitzt eine ca. 50 cm dicke Dämmschicht aus Zellulosefaser. Beim Aufbau der Wärmehülle wurde konsequent darauf geachtet, Wärmebrücken zu vermeiden bzw. möglichst gering zu halten. So sind z.B. sämtliche Leitungsdurchführungen ins Haus auf zwei Schächte in der Mitte vom kalten Keller ins warme Haus begrenzt. Einzig für extrem niedrige Temperaturen hat die Familie 2 Infrarot-Flächenheizungen nachträglich angeschafft.
Die Fenster bestehen aus jeweils 2 doppelt verglasten Fenstern mit dazwischenliegender Luftschicht. Um Wärmeverluste durch Lüftung zu vermeiden, ist eine Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert.
Für die Erwärmung des Brauchwassers ist ein Pufferspeicher mit 2000 Liter vorhanden, der durch die auf dem Dach liegende thermische Solaranlage gespeist wird.
Eine aktive Heizung besitzt das Haus nicht, benötigt es auch nicht. Die Dämmung ist so gut, dass der Wärmeeintrag durch die Bewohner selber sowie technische Systeme (Licht, Warmwasser, Küche, ...) ausreicht um eine wohnliche Temperatur zu erhalten.
Natürlich ist auch eine Photovoltaikanlage an der Fassade und auf dem Dach installiert, welche erst letztes Jahr durch neue Module mit aktueller Effizienz erweitert wurde, auch ein Batteriespeicher wurde in dem Zuge nachgerüstet.
Neben den Maßnahmen, die auf einen niedrigen Energieverbrauch bei der Nutzung abzielen, wurde beim Bau auch auf einen niedrigen Ressourcenbedarf bei der Herstellung und auf möglichst ökologische Baustoffe geachtet. So herrscht der Baustoff Holz vor und sorgt nebenbei für ein angenehmes Klima.
Die Nutzung von Regenwasser über ein Hauswasserwerk für Toilettenspülung, Waschmaschine und Spülwasser ist dann fast schon selbstverständlich.
Selbst nach diesen 27 Jahren ist das Haus genauso energiesparend und wohnlich wie zu Anfang. Mit der Ausführung und Wahl der Baustoffe ist es selbst dem heutigen Standard weit voraus.
Martin Rombusch und seine Familie würden es heute wieder so bauen.