4.06.2002
Heinz Schäffer:

Solarstadt Heidenheim

(hmh) „Heidenheim darf sich zurecht Solarstadt der Region nennen. Die Leistung aller im Heidenheimer Stadtgebiet  installierten Fotovoltaikanlagen ist mindestens vier mal größer als die Aalens. Sie beträgt 224 Kilowatt“. Dies erklärte Heinz Schäffer in seinem Vortrag beim Verein Solar Mobil Heidenheim. Schäffer ist Inhaber der gleichnamigen Firma „Solarstromtechnik“ und Mitglied im Vorstand. Der raumfüllenden Besucherzahl nach zu schließen ist das Interesse an Aufklärung über die Fotovoltaik nach wie vor groß.

Schäffer, der sich als überzeugter Solarpionier bezeichnet, hat den überwiegenden Anteil der die Dächer in Heidenheim zierenden Solaranlagen erstellt. Anhand von Balkendiagrammen konnte er die Entwicklung seit 1992 – dies war das Jahr des ersten Förderprogramms („Tausend-Dächer-Programm“) und des Einstiegs in das damalige Stromeinspeisegesetz – aufzeigen. Während die ersten vier Jahre sich eher bescheiden entwickelten, war 1996 mit rund 25 Kilowatt ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. „1996 war das Jahr der zweiten Heidenheimer Solartage im Werkgymnasium, anlässlich welcher der damalige Oberbürgermeister Himmelsbach angekündigt hatte, die Stadtwerke würden die Kilowattstunde Solarstrom mit zwei Mark vergüten, was dann auch so umgesetzt wurde.“ Mit fast 50 Kilowatt montierter Leistung brach man 1999 alle bisherigen Rekorde. Der Referent führte dies auf das „Hundert-Tausend-Dächerprogramm“ zurück. Noch einmal konnte die Marke im Jahr 2001 mit fast 60 Kilowatt getoppt werden. Zwischenzeitlich sei das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Kraft getreten, das zur Zeit eine Vergütung von 48,1 Cent pro Kilowattstunde garantiere. Entscheidenden Anteil an den hohen Zubauraten der letzten Jahre hätten die beiden Abschnitte der Bürgerbeteiligungs-Fotovoltaikanlage im Kompostwerk Mergelstetten mit zusammen 50,6 kWp gehabt, die noch auf Basis der besagten Stadtwerke-Vergütung gebaut werden konnten.

Die Heidenheimer Solaranlagen produzieren jährlich ca 200.000 Kilowattstunden  Strom. Dies bedeutet laut Referent, dass ungefähr  60 Durchschnittshaushalte voll mit Solarstrom versorgt werden können.

Schäffer erläuterte anhand von Schaubildern und Fotos die Technik und die Dimensionierung von Fotovoltaikanlagen. Das Fazit: „Je größer die Anlage, desto wirtschaftlicher ist sie“. Der Größe seien jedoch meist durch das zur Verfügung stehende Dach und die Höhe der Investitionskosten Grenzen gesetzt. Anhand des zur Zeit noch erhältlichen Kredits aus dem „Hundert-Tausend-Dächerprogramm“ und der garantierten Einspeisevergütung rechnete Schäffer vor, dass sich eine Anlage finanziell lohnt. Freilich hätten in diese Technik nicht Leute, die mit der schnellen Mark spekulierten, sondern durchweg umweltbewusste Bürger investiert. Die Heidenheimer Anlagen haben das Klima mit 120 Tonnen CO2-Emissionen weniger belastet als es beim herkömmlichen Kohle-Strom der Fall gewesen wäre, gab sich Schäffer überzeugt.