28.01.2015

Conrad Rössel

Speicher unter Strom

Bericht vom Batterieforum Deutschland 2015 von Conrad Rössel

Veranstalter war das "Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien e. V. (KLiB)" in Berlin, gefördert vom BMBF. Diverse übliche Verdächtige sponsorn die Veranstaltung, die deshalb recht preiswert ist (weshalb ich da jetzt schon zum 2. Mal hinfahre): Wacker Chemie, BASF, VARTA (um die bekannteren Firmen zuerst zu nennen), SGL Carbon, Umicore, Rockwood Lithium.

diskussionsrunde batterieforum 2015
Vertreter der Forschung und aus der Industrie bei der Diskussionsrunde

Schwerpunkt waren die Auto-Anwendungen, die durchweg die höchsten Anforderungen stellen,  aber auch stationäre Anwendungen werden besprochen und/oder vorgestellt. 
Beeindruckend u.a. der stationäre Energiespeicher des Schweriner Öko-Strom-Anbieters WEMAG -  der Speicher macht sein Geld seit letztem Jahr mit Bereitstellung von Regelenergie. Er hat einen Energieinhalt von 5 Megawattstunden bei einer max. Leistung von 5 Megawatt.
Die Batterien sind - wie könnte es leider auch kaum anders sein - von Samsung aus Südkorea ( von denen sind auch die Zellen in den BMWs).
Ihre Funktion und  eine Restkapazität von 70% werden vom Hersteller garantiert für 20 Jahre (daß ich sowas noch erleben darf ..... ).

In der Veranstaltung wurde Optimismus herbeigeschworen für eine richtig große Zellproduktion in Deutschland - ob das noch was wird ..... ? - wer soll's machen und bezahlen? - Daimler stellt seine hier Ende des Jahres ein, nicht gerade die gewünschte Richtung.
Bei der Forschung hat sich sicherlich einiges getan - es lief in Deutschland ja auch nicht mehr viel - aber die großen Player in Japan und Korea bleiben auch nicht stehen und haben große Produktionen eben schon am Laufen.

Was die Batterieentwicklungen selbst angeht:
- die schlechte Nachricht:  die Hoffnungsträger Lithium-Schwefel und Lithium-Sauerstoff (meist Lithium-Luft genannt) erweisen sich als viel störrischer als angenommen und aktuell sind die absehbaren Daten längst nicht mehr so gut wie mal erhofft . Aber die Hoffnung ist noch nicht gestorben.
- die gute Nachricht : neue Ableger und Varianten der bisherigen Lithium-ion-Systeme zeigen mehr Entwicklungspotenzial als bislang erwartet.

Die Forschungsministerin Frau Dr. Wanka hielt einen nicht ganz schlechten Vortrag ("zuerst kamen die Akkus für die Handys aus Asien. Jetzt kommen die Handys mit Akku aus Asien." (natürlich mit Hinweis auf die Autos .....). Allerdings auch: sie erschrickt immer noch, wenn sie in einem E-Auto sitzt, das so leise ist und sie nicht merkt, daß es an ist .... ??? - alle E-Autos die ich kenne, machen  zumindest temporär Signaltöne beim Start und haben eine "ready"-Anzeige ... ?.

Der NPE-Vorsitzende (Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität, gibt's seit so 2010), Hr. Kagermann, fährt seit immerhin 9 Monaten etwas mit Steckdose, und stellte leicht emotional fest, daß er noch nie an was anderem als einer Schuko-Steckdose geladen habe und nichts anderes vermißt ("dort, wo es billig und einfach wäre, gibt es diese nicht: in Parkhäusern"). Er grummelte auf "Experten", die seit Jahren blindlings Infrastruktur fordern würden (kommt mir das irgendwie bekannt vor?)

Mehr Bilder unter: http://www.batterieforum-deutschland.de/veranstaltungsbereich/rueckblick/