21.10.2000
Dipl. Ing. Günter Staffa

Radfahren ohne Mühe und Schweiß

„Durch das dynamische Fahrverhalten macht das Fahren mit einem Pedelec riesigen Spaß und zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht“. Dies war eine der Aussagen im Vortrag von Günter Staffa bei Solar mobil Heidenheim/Volkshochschule. Über 30 Hörer waren gekommen, um aus kompetentem Munde etwas zu erfahren über den Unterschied zwischen Pedelec, E-Bike, E-Scooter und Elektroroller einerseits, die Technik und Komponenten andererseits, sowie über die sich aus den unterschiedlichen Konzepten der Hersteller ergebenden Konsequenzen für die Sicherheit und die Zulassung zum Straßenverkehr.

Wie der Name sagt ist das Pedelec ein Fahrrad mit Elektromotor bei dem pedaliert werden muss, im Gegensatz zum E-Bike. Beim Pedelec wird die Leistungsabgabe des Motors auf 25 Stundenkilometer begrenzt, was darüber hinausgeht muss der Fahrer selbst aufbringen. Während ein durchschnittlicher Radfahrer in der Regel kaum an das besagte Stundenmittel herankommt, ist dies für denselben Fahrer auf einem Pedelec, locker erreichbar. Es gibt auch Pedelecs mit einer höheren Motorleistung. Für diese ist der Mofaführerschein und ein Versicherungskennzeichen Pflicht, führte der Referent aus.

Der am Bahnhofsplatz residierende Fahrradspezialist ging ausführlich auf die Komponenten eines Pedelec ein, an erster Stelle den Motor. Ein Elektromotor eigne sich besser als der Benzinantrieb für die mobile Fortbewegung. Er sei wartungsarm, vergleichsweise leicht und weise ein hohes Drehmoment auf. Er sei gut regelbar und geräuscharm. Eine Gangschaltung entfalle. Das Problem sei bisher bei allen Fahrzeugen, die nicht schienen- oder oberleitungsgebunden sind, die Batterie gewesen. Doch mit der Entwicklung neuer Batterietypen insbesondere der Lithium-Ionen-Batterie (Li-Ion) gelange auch in diesem Segment die Elektro-Mobilität zunehmend zur Anwendung.

Staffa erläuterte verschiedene Konzepte bei der Platzierung von E-Motor und Batterie am „Fahrrad“. „Wird ein Radnabenmotor vorn angeordnet, kann dies auf kritischem Untergrund gefährlich sein“, so der Referent. Beim Radnabenmotor hinten sei die Gewichtsverteilung ungünstig, da die Hersteller meist auch den Akku hinten ansiedeln. Nachdem das Gewicht des Fahrers überwiegend auf dem Hinterrad lastet, ergebe sich ein ungünstiges Fahrverhalten. Als nachteilig erweise sich zusätzlich, dass ein Radnabenmotor mit höherer Leistung ausgelegt werden müsse als bei Anordnung des Motors in der Mitte. Die mittige Anordnung, also in der Nähe des Tretlagers, gestatte am ehesten ein mit dem normalen Fahrrad vergleichbares Fahrverhalten. Zusätzlich biete sich so die Möglichkeit, die Art der Schaltung und Bremsen frei zu wählen und einen Nabendynamo nach vorne zu bringen. Der Radspezialist machte deutlich, dass infolge des höheren Gesamtgewichts verstärkte Rahmen eingesetzt und verstärkte Felgen, Speichen und Bremsen montiert werden müssen. Erstrebenswert sei auch eine Vollfederung.

Elektromotoren, Steuerung und Rahmen seien ausgereift. Beim bisherigen Knackpunkt, dem Akku sei mit der Li-Jon-Technik ein Quantensprung gelungen, die den mobilen Einsatz möglich mache. Dadurch hätten sich Pedelecs jetzt schon zum ökologisch und okonomisch unschlagbaren Motorfahrzeug für den Individualverkehr entwickelt, resümierte der Redner. (Ein Testbericht von Pedelecs und E-Bikes findet sich unter www.extraenergy.org . In Staffas Fahrradladen ist der Testbericht als Sonderausgabe von "Radfahren Aktiv" erhältlich).