24.06.2008
Raimund Keim:
 

Zukunftsinvestition Regenwassernutzung

Der Energieeinsatz bei der Regenwassernutzung im Haus ist geringer als bei der Aufbereitung des Trinkwassers. Regenwassernutzung entlastet die Kläranlage. Die Kommune braucht weniger Rückhaltebecken. Waschmaschine und WC verkalken nicht. Beim Wäsche waschen wird weniger Waschmittel benötigt. Wertvolles Trinkwasser wird eingespart. Dies trägt mancherorts dazu bei, dass der Grundwasserspiegel nicht absinkt (Gefahr von Gebäudeschäden). Gartenpflanzen bevorzugen Regenwasser. Dies sind einige Vorteile der Regenwassernutzung, die Raimund Keim, Komplettanbieter von Regenwasseranlagen in Nattheim, bei seinem Vortrag bei Solar mobil auflistete.
 

Im Haushalt kann rund die Hälfte des Wasserverbrauchs mit Regenwasser gedeckt werden: für WC, Waschmaschine und Garten. Im Neubau sei der Einbau eines zweiten Wasserversorgungsnetzes für Regenwasser ratsam. Im Altbau könne ohne große Reißerei die Waschmaschine und ein WC im Untergeschoss mit Regenwasser bedient werden. Bei richtiger Auslegung der Anlage könnten die Regenwasserverbraucher zu 90 Prozent ohne Trinkwassernachspeisung auskommen.

Voraussetzung für die Verwendung im Haushalt sei, dass das Regenwasser eine gute Qualität hat. Es  müsse klar, geruchlos und hygienisch unbedenklich sein. Um dies zu erreichen, müssen gewisse Standards erfüllt werden, die mit folgenden Komponenten erreicht werden: ein Vorfilter mit Erstverwurfcharakteristik, ein Wasserzulaufberuhigungstopf, die kühle und dunkle Lagerung, ein schlitzförmiger Wasserüberlauf, die Wasserentnahme im Bereich von 10 Zentimetern unterhalb des Wasserspiegels, ein Hauswasserwerk, ein korrosionsfreies Leitungsnetz und eine bedarfsgerechte Trinkwassernachspeisung. Sofern keine automatische Filterreinigung gewählt wird, bedarf es einer aufmerksamen manuellen Wartung des Vorfilters.

Der Referent betonte, dass die Klimaproblematik die Notwendigkeit beschleunigt, Regenwasser zu nutzen. Starkregenereignisse verbunden mit Schadstoffeinträgen in die Gewässer und verringerte Grundwasserneubildung führten zu deutlich steigenden Kosten im Bereich der Abwasserentsorgung. Die EU schreibe bei der Abwasserentsorgung eine Versiegelungsgebühr vor, die von den Kommunen allerdings unterschiedlich gehandhabt wird. In manchen Gemeinden kann man sich von der allgemeinen Abwassergebühr nur (teil)befreien, wenn man eine nach Vorschrift dimensionierte Retentionszisterne einbaut. Diese unterscheidet sich von der normalen Zisterne dadurch, dass immer ein gewisses Speichervolumen vorgehalten wird. Auch sie ist für die Regenwassernutzung in Privathaushalt und öffentlichen Einrichtungen geeignet.

Der Regenwasserspezialist rechnete abschließend vor, dass für einen 4-Personen-Haushalt eine Investition von rund 6.000 Euro anfällt. Bei einer Deckungsrate von 90 Prozent und einem Preis des Trinkwassers von 5 Euro pro Kubikmeter werde eine jährliche Ersparnis von 360 Euro erreicht. Für ihn selbst war zusätzlich „das gute Gefühl, ökologisch richtig zu handeln“, maßgeblich für den Einbau einer Regenwasseranlage, bekannte Keim