2.08.2001
Erika Loew:
 

Generationen übergreifende Gemeinschaft

Im Zuge der fortschreitenden Verstädterung - auch der noch vorhandenen Dörfer – seien die alten Gemeinschaftsformen und Traditionen zerbrochen und der Mensch zunehmend in die Vereinzelung und Anonymität getrieben worden, führte Erika Loew vom Verein "Die Brücke" kürzlich in einem Vortrag bei „Solar Mobil Heidenheim“ aus. Dem wolle „Das Dorf in der Stadt“ eine bewusst gebildete Gemeinschaft, in der alle Generationen vertreten sind, gegenüberstellen, um die Lebensqualität des Einzelnen und der Gemeinschaft wesentlich zu verbessern.
 

Das Dorf wird an die Wohnbebauung am Hochbergweg und an der Talhofstraße anschließen und autofrei sein. Nur die Feuerwehr, die Müllabfuhr oder Möbelwagen dürfen herein. Damit könne ein kindgerechtes Umfeld entstehen. Ein besonderer Kinderspielplatz erübrige sich.

Die "Mittelalten" sind gehalten, auf freiwilliger Basis Mitverantwortung zum Beispiel bei der Selbstverwaltung zu übernehmen. Und von den älteren Menschen erhofft man sich, dass sie ihre Lebenserfahrung einbringen und da mitwirken, wo dies ihnen noch möglich ist. Für sie wird ein barrierefreies Bauen realisiert, damit sie möglichst lange - im Idealfall bis zum Tod - in ihren eigenen vier Wänden wohnen können. Deshalb soll auch im Dorf ein qualifizierter Pflegedienst angesiedelt werden, der auch eine stationäre Pflegeeinrichtung betreiben wird.

Beim Bau des Dorfes sollen Ökologie und Baubiologie Priorität haben und die Oberflächenversiegelung soll so gering wie möglich gehalten werden. Außerdem ist aktive und passive Solarnutzung sowie Regenwassernutzung vorgesehen. Die Referentin erläuterte, dass Grund und Boden eigentlich keine handelbaren Waren seien. Deshalb sollen sie in der Verfügungsgewalt des Trägervereins "Die Brücke" verbleiben. Die vorgesehenen hundert Wohneinheiten können entweder gemietet oder unter Zahlung einer Erbbaupacht als Eigentum auf Lebenszeit erworben werden. Danach räumt sich die Trägerin ein Vorkaufsrecht ein. Auch Gemeinschaftsräume für Erwachsene und Kinder und Einrichtungen wie Werkstätten, ein Restaurant, ein Therapeutikum, ein "Tante-Emma-Laden" und ähnliches sollen entstehen. Diese Einrichtungen sollen nicht nur den Dorfbewohnern, sondern auch allen Menschen von außerhalb zur Verfügung stehen - wie umgekehrt auch den Dorfbewohnern alle Einrichtungen und Angebote der Stadt zur Verfügung stehen werden. Das "Dorf in der Stadt" wolle die Vorteile des alten Dorfes in erweiteter, moderner Form mit den unbestreitbaren Vorteilen der Stadt in Form eines besseren Bildungs-, Sport- und Freizeitangebots, besseren Einkaufsmöglichkeiten und einer lebendige Kulturszene verbinden.