22.05.2001
Erwin Schweizer:

Bürger-Windräder schaffen Einkommen im ländlichen Raum

Der Vortrag von Erwin Schweizer bei Solar Mobil Heidenheim geriet zum Plädoyer für Bürger-Windräder. Schweizer konnte als Planer und Geschäftsführer der Windkraftanlage in Oberriffingen auf eigene Erfahrung mit der Windkraft verweisen. Er mache eigene Windmessungen, berichtete er. Diese ermöglichten ihm Aussagen über die zu erwartende Wirtschaftlichkeit. „Ich bin bestrebt, den Bürgern vor Ort mein Wissen zur Verfügung zu stellen“, ließ er die Zuhörer wissen.

Der ländliche Raum werde immer mehr ausgezehrt. Immer weniger Bauern müssten immer mehr arbeiten. Sie säßen in der „Arbeitsfalle“. Die Windkraft sei nun etwas, mit dem man den Teufelskreis in der Landwirtschaft durchbrechen könne. „Da kann man investieren und dabei etwas verdienen, ohne dass man immer noch mehr arbeiten muss“, so Schweizer, der selbst Landwirt ist.

Da der Landwirt sein Kapital nicht zu Abschreibungszwecken angelegen könne, komme es darauf an, eine möglichst wirtschaftliche Windkraftanlage zu erstellen. Bedauerlicherweise spiele die Wirtschaftlichkeit bei großen Planungsbüros kaum eine Rolle, da ihre Kunden meist Abschreibungs-Kapitalanleger seien. „Je größer die Anlage, desto höher die Planungskosten, desto höher der Gewinn des Planungsbüros und desto besser die Abschreibungsmöglichkeiten“, so Schweizer. Meist würden diese Planungsgesellschaften hohe Aufwandsentschädigungen und hohe Grundstückspachten zahlen. Diese Kosten würden naturgemäß die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage in Frage stellen. Bei einer von vorn herein auf Wirtschaftlichkeit geplanten Bürger-Windkraftanlage gelte es die Investitions- und sonstigen Kosten so gering wie möglich zu halten. Als Beispiel berichtete der Referent in Bezug auf die Riffinger Anlage, dass die Bauern mit ihrem Gerät die Zuwegung erstellt, den Graben für das Elektrokabel und das Fundament ausgehoben hätten. So sei man bei der „Enercon 40“,  auf niedrige Gesamtkosten von 1,2 Millionen Mark gekommen, die einen 10-prozentigen Kapitalrückfluss ermöglichen würden. Die Anleger seien meist Bauern aus der Gegend gewesen.

Schweizer riet Grundstückseigentümern an windträchtigen Standorten, sich zu einer Planungsgemeinschaft zusammenzutun und klein, das heißt mit einer Anlage anzufangen, und mögliche andere Standorte vorzuhalten. Gegebenenfalls könne man auch in Eigenregie Anlagen für Abschreibungskapitalanleger erstellen.

Eingangs hatte Hans-Martin Hartmann, den Anhörungsentwurf zur Ausweisung von Vorrangsflächen für die Windkraft in der Region erläutert. Er betonte, dass Windkraftanlagen 30 Prozent des Haushaltsstroms in der Region erzeugen könnten, wenn der Entwurf so beschlossen werde.