26.09.2006
Alexandre Wurth:
 

Sunmachine „verdient“ die Heizkosten

„Sunmachine verwandelt Holz in Gas, Gas in Wärme und Strom, Strom in Geld“. Auf diesen Nenner brachte Alexandre Wurth,  Diplom Wirtschaftsinformatiker der Kemptener Firma Sunmachine, das neuartige Heizsystem. Wurth stellte dieses auf Einladung von Solar mobil Heidenheim anhand zum Teil animierter Grafiken vor.
 

Der Name ist geschützt. Die Sunmachine ist ein Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW). Das heißt, dass die Maschine zur gleichzeitigen Produktion von Strom und Wärme eingesetzt werden kann. Bisher gängige BHKW’s sind relativ groß. Die Sunmachine sei aufgrund ihrer geringen Größe (10,5 kW thermisch/3 KW elektrisch) prädestiniert für den Gebrauch in Einfamilienhäusern, so der Referent.

Er erläuterte zwei Besonderheiten. Das Heizungssystem werde mit Pellets betrieben. Dieser Rohstoff sei nicht nur wesentlich günstiger als vergleichbare fossile Brennstoffe, wie Erdöl oder Gas, sondern entlaste auch nachhaltig die Umwelt. Zum andern basiere die Sunmachine auf der Stirlingtechnologie.

Das mehr als 200 Jahre alte Prinzip des Stirlingmotors sei einfach: das sich im Inneren des Motors befindliche Gas dehnt sich durch die Zuführung der Wärme aus. Dadurch treibt es einen Kolben an. Über den integrierten Wärmetauscher wird das Gas wieder abgekühlt. Sein Volumen schrumpft und wird dann über den zweiten Kolben, den so genannten Kompressionskolben, wieder in den erhitzten Bereich gedrückt. Das Gas wird somit immer wieder erhitzt und abgekühlt, also zwischen beiden Bereichen hin und her geschoben. Die abgenommene Wärme wird genutzt, um Brauch- und Heizwasser zu erwärmen.

Sunmachine habe, so Wurth, das Stirlingprinzip weiterentwickelt. Die Besonderheit des Aggregates sei die externe Wärmequelle. Innerhalb des Motors selbst finde keine Verbrennung statt. Es entstünden keine hohen Explosionsdrücke, es gebe keine Zündkerzen, keine Ventile und kein Ölbad - alles Faktoren, die die Langlebigkeit gewährleisteten. Wurth rechnete mit einer Laufzeit von dreißig Jahren. Erst nach 80.000 Betriebsstunden sei ein Lagerwechsel fällig.

Die Bevorratung der Pellets sei gleich wie bei Pelletsöfen. Eine durch einen Sensor gesteuerte Schnecke befördere immer so viele Pellets auf einen vorerhitzten Rost wie zur optimalen Vergasung notwendig sind. Das Gas werde mit hoher Strömungsgeschwindigkeit nach unten abgezogen. Es entstehe eine nach unten gerichtete Flamme. Der Wirkungsgrad werde durch Brennwerttechnik erhöht. 

Der integrierte Generator liefere, sobald der Motor sich bewegt, einspeisefähigen Strom. Über die gesetzlich garantierten Vergütungen des EEG in Deutschland fielen bei der Sunmachine die Heizkosten komplett weg und brächten ihrem Betreiber sogar eine kleine Rendite. Somit profitiere nicht nur die Umwelt, sondern auch der Betreiber dieser Heizung.

Die Sunmachine befinde sich zurzeit im Vorserienstatus, Wurth rechnet aber zum Ende des Jahres mit der Auslieferung der ersten Geräte. Vertriebspartner für den süddeutschen Raum ist die Firma Bayer und Raach bei Zwiefalten, die beim Vortrag und der anschließenden Befragung durch Günther Ahlfänger vertreten war.