30.03.2003
Kurt Haffner:
 

Potenzialstudie für Erneuerbare Energien

Noch einmal beschäftigte sich Solar Mobil Heidenheim mit der Potenzialstudie für erneuerbare Energien. Nachdem Kurt Haffner schon im vergangenen November von der Potenzialstudie der Hegauer berichtet hatte, sollte es diesmal um eine Umsetzung dieser Idee für die Region Ostalb gehen. Die zwischenzeitlichen Erkundungen hatten noch zu keinem konkreten Ergebnis geführt. Vor allem war man noch nicht auf Personen gestoßen, die eine solche Studie voranbringen könnten. Ergebnis der weiteren Überlegungen war, dass man nicht unbedingt eine Studie brauche, aber einen Kreis von Entschlossenen, die den Wechsel zu den erneuerbaren Energien auf privatwirtschaftlicher Basis anpacken wollen.

Haffner ging noch einmal auf die Hegauer ein. Dort sei die „Solarcomplex GmbH“ gegründet worden, die nach der Erstellung der Potenzialstudie nun an die Umsetzung gehe. Ziel sei, in jeder größeren Stadt eine große Fotovoltaikanlage zu errichten. Weiter sollen Referenzprojekte aller Sparten entstehen. Zur Zeit werde in Zusammenarbeit mit sieben Umweltverbänden ein Solarprojekt realisiert, das sechs bis acht Prozent Rendite verspreche, was durch Großeinkauf der Module und nicht zu kleine Stückelung der Anteile möglich werden soll. Aufgrund des 100.000-Dächer-Programms sei kein Eigenkapital notwendig. Eine Kommission suche geeignete Dächer. Bis Ende 2003 will man so ein Megawatt aufbauen. (Zum Vergleich: die größte Heidenheimer Bürgerbeteiligungsanlage im Kompostwerk bringt es auf gerade mal 56 Kilowatt). Ähnlich gehe die „Tauber Solar GmbH“ in Tauberbischofsheim vor. Das Megawatt sei dort schon voll. Ziel sind 10 Megawatt und dies bei 13.000 Einwohnern. Versprochen wird eine Rendite von sieben Prozent. Alle Dächer müssen dabei gratis zur Verfügung gestellt werden.

Dann ging Haffner auf zwei Regionen ein, die die Energiewende bereits realisiert haben. Es handelt sich um die Gemeinde Bruck an der Leitha in Österreich und die dänische Insel Samsö. In Bruck ging die Initiative 1995 von einer Stammtischidee aus. Zunächst wurde der Verein „Energiepark Bruck“, dann eine Firma gegründet. Die 8000-Einwohner-Gemeinde benötigt einschließlich Wärme 29 Millionen Kilowattstunden. Der Löwenanteil davon wird durch Windkraftanlagen mit insgesamt 51 MW gedeckt. 1999 kamen ein Holzheizkraftwerk, 2002 zwei Blockheizkraftwerke hinzu. Die Idee breitet sich auf die gesamte Region aus. Die dänische Insel bekam für ihre Anstrengungen den europäischen Solarpreis. Die Initiative geht auf einen 1997 von der ehemaligen sozialdemokratischen Regierung ausgeschriebenen Wettbewerb zurück, die auch Zuschüsse vergab. Die 4300 Einwohner haben 11 Windkraftanlagen, ein Biomasseheizkraftwerk, ein großes thermisches Solarkraftwerk und ein Strohheizkraftwerk gebaut und den Ehrgeiz, auch die Energie, die im Verkehr gebraucht wird, regenerativ zu decken. Sie wollen dazu ein Offshore-Windkraftwerk bauen. Der Referent abschließend: „Diese beiden Initativen beweisen, dass die Energiewende jetzt möglich ist und nicht irgendwann wie ein RWE-Prospekt (Eon) es den Leuten einreden will “.