25.09.2007
Uli Rink:

Schub durch Windfeld Gnannenweiler

Wo steht Ostwürttemberg in der Energiewende? Wie viel vom Bedarf wird hier bereits durch erneuerbare Energien gedeckt? Welche Anstrengungen sind noch nötig? Diesen Fragen unterzog sich Ulrich Rink. Das Ergebnis seiner Untersuchungen trug er dieser Tage bei Solar mobil Heidenheim vor.

Der Strombedarf in Ostwürttemberg liegt Rink zufolge bei jährlich rund 2,2 Milliarden Kilowattstunden (Kreis Heidenheim 840 Millionen).  Den größten Teil des Kuchens braucht die Industrie, nämlich drei Mal soviel wie die privaten Haushalte. An Ressourcen zur Erzeugung von erneuerbarer Energie stehen hier die Sonnenstrahlung, Wind, Biomasse, Wasser und Wärmepumpen zur Verfügung. Unter Ausschöpfung aller Potenziale sind im Ostalbkreis knapp 900 Millionen Kilowattstunden zu erzielen. Dies sind gerade mal 40 Prozent des Bedarfs. Dabei sind alle möglichen Windstandorte berücksichtigt, noch über die zurzeit gültige Ausweisung durch den Regionalverband hinaus. Des Weiteren sind große Fotovoltaik-Freiflächenanlagen und Kraft-Wärme gekoppelte Biomasseanlagen (außer Sturm in Herbrechtingen) einbezogen. Der Rest müsse von Offshore-Windenergie-Anlagen oder bisher kaum erschlossenen Technologien wie z.B. Wellenkraftwerken kommen,  um eine 100-prozentige Deckung durch Regenerativenergien zu erreichen.

Die bereits erschlossenen Windfelder in Ostwürttemberg erbringen laut Rink bereits jetzt 97 Millionen oder 4,4 Prozent des Bedarfs. Kämen Gnannenweiler (mit 8 Anlagen), Söhnstetten (6), Steinheim/Hochberg (3), Heidenheim/Rudelsberg (12), Nattheim (8) und Fleinheim (8) mit je 2 Megawatt dazu ließe sich die Erzeugung nahezu verdoppeln auf insgesamt 180 Millionen Kilowattstunden oder 8,2 Prozent.

Die Zahlen zeigten, so Rink, dass gewaltige Anstrengungen unternommen werden müssten, um dem Ziel näher zu kommen, die fossilen Energieträger durch regenerative zu ersetzen. Es müsse ernsthaft über die weitere Nutzung der Windkraft in unserer Region nachgedacht werden. Dabei gelte es nicht nur den politischen Willen zum Bau von regenerativen Energieerzeugungsanlagen in der Bevölkerung zu verankern, sondern auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Der Bau des Windparks Gnannenweiler sei ein Schritt in diese Richtung.

Als Windfeld vom Regionalverband ausgewiesen, aber bisher noch nicht erschlossen stehe als nächstes Gnannenweiler an. Das Genehmigungsverfahren laufe und die Windmessung werde im Oktober abgeschlossen. Als Baubeginn sei Juli 2008 vorgesehen. Zum Einsatz kämen acht Enercon E-82 mit je 2 MW Nennleistung auf rund 100 Meter Nabenhöhe. Fraglich sei bisher noch die Netzanbindung. In Betracht kämen Eybach oder Aufhausen. Besonderheit: in Gnannenweiler sollen erstmals in der Region zwei so genannte Bürger-Windkraftanlagen errichtet werden, das heißt, dass sich hier die Bürger der Region finanziell engagieren können.