14.06.2005
Dipl. Ing. Conrad Rössel:

Preisegekrönter Toyota Prius mit drei Motoren

„Es ist sehr schwer, den Benzinverbrauch zu minimieren. Der Toyota Prius verbraucht einen Liter weniger als vergleichbare Modelle. Deshalb ist die Differenz zwischen Hybrid und Normal-Benziner beeindruckend“. Dies sagte Conrad Rössel, der Vater des einzigen E-Mobil-Eigenbaus des Vereins Solar mobil Heidenheim, bei einem Vortrag über Hybridantriebe bei Autos. Der heute in der Automobil-Entwicklung Tätige pries aber auch die Fahreigenschaften des von einem Benzin- und zwei Elektromotoren angetriebenen Toyota Prius: „Die Leistungsverzweigung der Motoren wirkt wie ein stufenloses Getriebe – völlig nahtlos!“

Die Kombination von Verbrennungsmotor und Elektromotor plus Batterie hat laut Rössel zahlreiche Vorteile. Energie kann beim Bremsen zurückgewonnen werden. Der Motor geht an Ampeln aus. Gestartet wird augenblicklich elektrisch und wenn schnell Geschwindigkeit aufgenommen wird, schaltet sich der Verbrennungsmotor unmerklich hinzu. Auch rein elektrisches Fahren ist bei geringen Fahrleistungsanforderungen, z.B. Stau, Tempo 30-Zonen, möglich. Wird die Hybrid-Technologie gewählt, eröffnen sich dem Konstrukteur zahlreiche Optionen. Der Verbrennungsmotor kann kleiner gewählt werden. Das Getriebe kann auf „lange Achse“ eingestellt werden (entspricht dem 5. Gang, dem Spargang). Auch kann ein emissionsoptimiertes Warmfahren erzielt werden.

Während die Toyota-Leute, die 1993 das „Hybrid-Projekt“ starteten und 1997 den Prius auf den japanischen Markt brachten, die Leistungsverzweigung anwenden, brachte Honda 1999 den Civic als „Integrated Motor Assist“ heraus, was bedeutet, dass Elektro- und Verbrennungsmotor auf derselben Achse liegen.

Dass die Japaner nicht nur Vorzeige-Hybrids gebaut haben, sondern sofort in die Serienproduktion gegangen sind, „verdient höchsten Respekt“, so Rössel. Erfolg habe der Prius vor allem in den USA, wo schärfere Luftreinhalte-Anforderungen bestünden als hierzulande. Dort werde auch aktiv für dieses Auto geworben, in Deutschland dagegen nicht. Dementsprechend liefen in Deutschland 3000, in den USA bereits 300.000 Prius mittlerweile der zweiten Generation. „Während die anderen Blechkisten auf Halde liegen, gibt es beim Prius bei einer Produktionsziffer von 150.000 Stück pro Jahr Wartezeiten. Die Japaner hätten sich bereits einen beachtlichen technologischen Vorsprung erarbeitet, der es diesen erlaubt, auf alle Komponenten acht Jahre oder bis 160.000 Kilometer Garantie zu geben. Die eigens in Kooperation mit Panasonic entwickelte Nickel-Metall-Hydrid-Batterie halte angeblich so lange wie das ganze Fahrzeug.

Speziell der Prius habe zahlreiche Auszeichnungen erhalten, so zum Beispiel „Engine of the Year 2004“ oder „European Car of th Year 2005“. Nicht umsonst stünden der Toyota Prius und der Honda Civic/Hybrid regelmäßig an der Spitze der ADAC-Tests. Dass diese Antriebstechnik erfolgreich ist, beweise auch die Modellpolitik. Toyota steige mit dem „Lexus“ (270 PS), Honda mit dem „Akkord“ (200 PS) in die leistungsstarke Nobelklasse auf. „Die Autos sind nicht unbedingt für Öko-Idealisten, sondern sie verkaufen sich wegen ihres unvergleichlichen Komforts“, so das Urteil des Autokonstrukteurs. Eine große Zukunft des Hybridantriebs liege bei Lieferwagen, wenn die Innenstädte wegen Smog und Feinstaub dicht machen. Außerdem hätten Niedrigverbraucher dann einen Vorteil, wenn einmal auf Öko-Treibstoffe umgestellt werden müsse.